Tagung widmete sich Zukunftsthemen katholischer Schulen
Klimaschutz, Ernährung und Inklusion als Auftrag für Katholische Schulen
Gleich drei wichtigen Zukunftsthemen widmeten sich die TeilnehmerInnen der ersten österreichweiten Tagung der SchulerhalterInnen Katholischer Schulen am vergangenen Montag und Dienstag in Salzburg. Klimaschutzmaßnahmen wurden ebenso diskutiert wie gesunde Ernährung für die rund 75.000 Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die im laufenden Schuljahr eine katholische Bildungseinrichtung in Österreich besuchen. Umfassende Ansätze zur Inklusion behandelte ein weiterer Workshop der Tagung.
SALZBURG | Rund 40 TeilnehmerInnen trafen sich am 17. und 18. April im Bildungshaus St. Virgil in Salzburg zur österreichweiten Tagung der SchulerhalterInnen Katholischer Privatschulen (KPS), die vom Interdiözesanen Amt für Unterricht und Erziehung (IDA) und der Österreichischen Ordenskonferenz veranstaltet wurde. Zwei Tage lang wurde entlang der titelgebenden Fragestellung "Ethisch und nachhaltig wirtschaften in der Krise: Herausforderung oder Widerspruch?" gemeinsam reflektiert und diskutiert. Im Vordergrund stand vor allem auch der praxisnahe Erfahrungsaustausch der teilnehmenden SchulerhalterInnen zu unterschiedlichsten Projekten und Initiativen, die an den Schulen bereits umgesetzt wurden und werden.
Vertrauen in die "Transformationskraft von Bildung"
Die vielfältigen Herausforderungen der Gegenwart machen auch vor den Katholischen Schulen nicht Halt. Und gerade die Bildungseinrichtungen mit ihrer Ausrichtung an grundlegenden, christlichen Werten müssen sich in besonderer Weise einer kritischen Reflexion nach innen und außen stellen. Gleichwohl betonten schon zum Auftakt die beiden TagungsleiterInnen Marie-Theres Igrec vom Interdiözesanen Amt für Unterricht und Erziehung (IDA) und Clemens Paulovics von der Österreichischen Ordenskonferenz programmatisch die "visionäre Kraft von Bildung" und riefen entsprechend auf zu einem "starken Vertrauen in die Transformationskraft und gesellschaftliche Gestaltungskraft von Bildung". Die Tagung war getragen vom Vernetzungsgedanken, denn "Vernetzung heißt: gemeinsam Lösungen entwickeln", so Igrec und Paulovics.
Ermutigende wie auch aufrüttelnde Worte kamen via Videobotschaft von Schulbischof Wilhelm Krautwaschl, Bildungsminister Martin Polaschek und von der Theologin und Klimaaktivistin Anna Kontriner.
Maßnahmen für die "Energiewende"
Alfred Hödl und Florian Bauer vom Schulverein Sta. Christiana leiteten am Montag den Workshop "Umwelt schonen, Kosten senken — Alternative Energien". Anhand eigener Erfahrungen etwa mit der Anschaffung von Photovoltaikanlagen wurden mögliche Maßnahmen im Spannungsfeld von Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit diskutiert. Dabei plädierten Hödl und Bauer dafür, Klimaschutzmaßnahmen als Grundsatzentscheidung zu begreifen, bei der es um einen Konsens und eine gemeinsame Haltung gehe, die unabhängig von rein wirtschaftlichen Überlegungen zu sehen sei. Entscheidend sei die Einstellung, so Hödl und Bauer.
Wie funktioniert gesunde Ernährung in Schulen?
Der Ernährungswissenschaftler Manuel Schätzer (SIPCAN) widmete sich Schulküchen und Buffets unter dem vielversprechenden Workshoptitel "Gesunde Ernährung leicht gemacht". Oft sind es demnach kleine psychologische "Tricks", die große Wirkung entfalten — etwa wo das Süße und wo das Gesunde bei einem Buffetstand zu finden ist und wie viel vom einen und vom anderen. Dabei argumentierte der Ernährungsexperte durchaus überraschend. Die reine Wasserschule etwa sieht er kritisch, es gehe darum, Kinder in eine bestimmte Richtung zu lenken, aber „nur Verbote sind verboten“, weil nicht zielführend. Eltern hätten da oft Ansprüche an die Schule, die sie selbst im Privaten nicht zu erfüllen bereit wären.
Diversität und Inklusion in Katholischen Schulen
Barbara Weiser vom Schulverein St. Ursula Salzburg referierte gemeinsam mit Romana Oberngruber (NEBA Salzburg) zum Thema "KPS für alle? Was heißt Inklusion für Katholische Bildungseinrichtungen?" Dabei geht es für Weiser neben der Inklusion von SchülerInnen vor allem auch um die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am beruflichen Leben. Inklusion fange im Kopf an, lautete Weisers eindringlicher Appell an die TagungsteilnehmerInnen. Entsprechend definierte sie Inklusion als Prozess, der auch den Abbau von Vorurteilen verlange. Arbeit sollte demnach neu gedacht werden. So könnten beispielsweise schon kleine Adaptierungen von Arbeitsplätzen neue Möglichkeiten für die Anstellung von Menschen mit Behinderung in den Schulen eröffnen. Gerade christliche Bildungseinrichtungen könnten hier eine VorreiterInnenrolle einnehmen, lautete Barbara Weisers klarer Auftrag an die SchulerhalterInnen.
Schule und Finanzen: Gutes Wirtschaften im Fokus
Edith Pfeiffer von der Consulting- und Wirtschaftsprüfungsfirma BDO referierte am Dienstag abschließend zu kreativen Ansätzen im Finanzierungsbereich für Katholische Schulen. Dabei plädierte sie vor allem für eine neue Sicht auf das Thema Wirtschaften und rief die Katholischen SchulerhalterInnen dazu auf "in Ressourcen und in Beziehungen zu denken". Die Möglichkeiten einer Unterstützung der Katholischen Bildungseinrichtungen seien sehr viel breiter, wenn man neben Geld etwa auch Sachmittel, Zeit, Kooperationen und vieles mehr einbeziehe. Die Planung rund um Immobilien müsste viel langfristiger erfolgen, Schulen sollten mitunter unabhängig von ihrem aktuellen Gebäude gedacht werden dürfen. Für Pfeiffer zentral ist auch die Frage, wie die Katholischen Bildungseinrichtungen zu einer gesunden, nachhaltigen Entwicklung von Welt und Gesellschaft beitragen können und wollen. Die notwendige sozio-ökonomische Transformation sieht sie als "riesige Chance" und präsentierte als Anregung und Impuls heimische Beispiele für erfolgreiche und kreative Kooperationen im Bildungsbereich.
Hohes Engagement und kritische Auseinandersetzung sind Marie-Theres Igrec und Clemens Paulovics von den ErhalterInnen Katholischer Schulen gewohnt, "von der positiven, hoffnungsstiftenden Stimmung der TeilnehmerInnen angesichts krisenhafter Zeiten und schwieriger Tagungsthemen" zeigten sich die beiden aber beeindruckt und nahmen die Anregung zur Gestaltung weiterführender Tagungen gerne auf.